Geboren: 25. August 1918 in Gössendorf bei Graz, Österreich
Gestorben: 17. Juni 1942
[title size=“3″]“Ich bin ein Christ und kann mich am Krieg nicht beteiligen“[/title]
Franz Braunstein hatte 6 Geschwister und einen Halbbruder, Josef Maier. Dieser ging in die Schweiz und wurde dort ein Bibelforscher, wie Zeugen Jehovas damals genannt wurden. Als er nach Österreich zurück kam, wurden auch die Mutter und Franz Bibelforscher.
Franz ist mit 6 Jahren in die Volksschule gekommen. Da er so ein guter Schüler war, hat er angeblich eine Klasse übersprungen und müsste 1927 oder 1928 in das Akademische Gymnasium in Graz gekommen sein. Er war sehr begabt, daher finanzierte ein Bekannter der Mutter das Studium im Akademischen Gymnasium. Franz war ein ausgezeichneter Schüler, denn er sprach 5 Sprachen. Er wollte Religionsprofessor oder Priester werden. Ein Religionsprofessor schenkte ihm eine Bibel, in der er ständig las. Eines Tages nahm ihm aber ein Gendarmeriebeamter die Bibel weg. Laut Angabe seiner Schwester hat er einige Klassen Gymnasium gemacht, aber keinen Abschluss, da der Vater 1933 starb. Die Buben mussten zur Hause der Mutter beistehen und in der Landwirtschaft mithelfen. So hat Franz auch zu Hause gearbeitet, als er 1938 verhaftet wurde.
[title size=“3″]Arbeitslager und KZ[/title]
1938 wurde Franz zum Arbeitsdienst einberufen. Am 27.11.1938 wurde er verhaftet und kam in das Arbeitsdienstlager nach Wettmannstätten, südlich von Graz. Dort verweigerte er aus Gewissensgründen den Dienst mit der Waffe. Er sei ein Christ und könne sich nicht am Krieg beteiligen. Er war bereit, jede Arbeit zu machen, nur nicht zur Waffe zu greifen. Die Mutter wurde nach Wettmannstätten gerufen, sie solle Franz zureden, dass er einrücken soll. Sie sagte: „Das ist die Entscheidung von Franz.“
Danach kam Franz ins Konzentrationslager nach Dachau und wurde am 29.9.1939 in das KZ Mauthausen eingeliefert. Nachweis: Dokument aus dem Archiv Mauthausen, Todesliste vom 17. Juni 1942, Lfd. Nr. 2325 mit Vermerk hinter dem Namen „Braunstein Franz B.fo“ (für Bibelforscher), Häftlingsnummer 332. In Mauthausen musste er im Steinbruch arbeiten. Die Familie schickte ihm zu Weihnachten ein Paket, weil sie dachten, dann würde er es sicher bekommen. Das Paket kam aber nach einiger Zeit verschimmelt und verbeult wieder zurück.
Aus Mauthausen brachte der Gutsherr von Schloss Waasen einmal Grüße von Franz nach Hause. Sonst hat die Familie nichts mehr von Franz gehört. Ironie am Ende: Mit der Todesnachricht kam die Aufforderung, die Mutter solle die Begräbniskosten bezahlen.
Lt. Angabe des Mithäftlings Hubert Mattischek ist er im KZ Mauthausen an Entkräftung gestorben.
Angabe in der „Totenliste“: „in Mauthausen … gestorben“.
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