Geboren am: 18. Juni 1906 in Eisenerz, Steiermark, Österreich
Verheiratet ab 1934: mit Hildegard Scheikl, geb. 15.09.1903 in Groß-Veitsch
Kinder: Hildegard bringt ihren Sohn Rudolph, geb. 08.04.1931 mit in die Ehe
Gerlinde, geb. 1934, Leopold, geb. 1937, Hildegard, geb. 1939
Verstorben am: 19. Februar 1945, angeblich bei einem Bombenangriff
Am 20.09.1940 wird Alois Kneißl zu einer zweieinhalbjährigen Zuchthausstrafe zum Schutze der Wehrkraft verurteilt. Diese verbüßte er zunächst in Leoben.
Am Ende dieser Haftzeit kommt er nicht etwa heim, sondern es folgt eine weitere Verhandlung und nochmalige Verurteilung. Alois Kneißl kommt in verschiedene Haftanstalten in Deutschland, unter anderem auch nach Auschwitz.
Am 04.05.1944 wird er wieder in die Männerstrafanstalt Graz Karlau überstellt.
Inzwischen versucht seine Frau Hildegard (Lebensbericht) in der „Freiheit“ sich und die vier Kinder, neun, sechs, drei Jahre und das ein jährige Baby, alleine durch zu bringen.
Das gestaltet sich schwierig, denn sie ist sehr schwach, was man ihr auch überall, wo sie sich zum Arbeiten vorstellt, sofort ansieht.
Von den Verwandten erhält sie keine Unterstützung. Im Gegenteil, sie wird von ihnen geächtet, da sie angeblich schuld daran war, daß ihr Mann Alois Bibelforscher wurde und somit die Waffen verweigerte.
Sie sagte auf derlei Vorwürfe jeweils: „Mein Mann ist ein Bibelforscher, und ich tue das, was er sagt. Aus!“
1943 folgte eine weitere Menschenrechtsverletzung! Man nahm ihr nach dem Mann, nun auch die Kinder weg. Zuerst wurden die Geschwister zur Fürsorgestelle Feldbach gebracht. Dann wurden sie an verschiedene Bauern verteilt. Die Kinder litten sehr unter Heimweh.
In dieser schweren Zeit wurde Hildegard Kneißl durch die liebevollen und glaubensstärkenden Briefe ihres Mannes gestützt, die allerdings von der Anstaltsverwaltung auf einen sechs Wochen Rhythmus limitiert wurden.
Am 19.02.1945 stirbt Alois Kneißl.
Alois kommt, laut Amtsbestätigung der Direktion der Männerstrafanstalt Graz Karlau, ausgestellt am 10.09.1946, angeblich bei einem Bombenangriff um.
Nun kämpft Hildegard alleine weiter!
Auch nach Kriegsende verbessert sich ihre Lebenssituation nicht wesentlich.
Nur ihre Tochter Gerlinde bekommt sie im Alter von elf Jahren zurück. Die anderen drei Kinder bleiben noch bei ihren Pflegeeltem.
Hildegard Kneißl muss aber für die Pflege ihrer Kinder einen großen Teil der Ausgaben für Kleidung, Wäsche, Schuhe und Schulsachen beitragen.
Außerdem fordert das Fürsorgeamt noch nach Kriegsende, nämlich 1950, Rückzahlungen von ihr, für die Pflege ihrer Kinder. Aber wovon?
Hildegard nimmt jede Arbeit an, die sie bekommen kann, um sich und ihre Tochter Gerlinde versorgen zu können. Auch auf dem Bau arbeitet die zarte, abgemagerte Frau, die von dem ihr zugefügten Leid gekennzeichnet ist.
In einem Brief vom 16.10.1950 an das Bezirksgericht Eisenerz fordert sie: „Ich bestehe darauf, dass mir meine Kinder bis in die Wohnung zurückgestellt werden, so, wie sie mir dieselben seinerzeit entführt haben.“
Ihr Sohn Rudolph kommt jedoch Arbeitsplatz bedingt erst mit über 20 Jahren nach Hause.
Leopold kommt nach der Schulpflicht heim und besucht in Eisenerz die Werksschule.
Die Tochter Hildegard kommt nach der Schulpflicht auch zurück zur Mutter, jedoch nur kurz, da sie dann in Graz Krankenschwester lernt.
Erst 1951 bekommt Hildegard Kneißl eine bescheidene Rente.
Foto: Hillde Kneißl mit ihren Kindern, etwa 1941
Quelle: Gespräch mit Gerlinde Hackenauer geb. Kneißl im Oktober 2000
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