Geboren: am 24. Jänner 1893 in Schörgendorf, Bez. Bruck/Mur, Steiermark, Österreich
Wohnort: Eisenerz-Seegraben 183, Friedawerk/Vordernberg
Kirchenaustritt: 19.01.1927 (röm.-kath.)
Beruf: Bergarbeiter
Verheiratet mit: Josefa (oder Josefine), geb. Engleitner, geb. 24. Dezember 1897 in Glashütte
Kinder: Leopoldine, geb. 18. Oktober 1927 und Franz, geb. 13. September 1929 in Brengraben/Leoben
Gestorben: am 05. Jänner 1945 im KZ Flossenbürg
Haftorte: Leoben, Rodgau-Dieburg, Dachau, Flossenbürg (April 1940 bis Jänner 1945)
Franz Peny wurde am 24. Jänner 1893 in Schörgendorf, Bezirk Bruck/Mur, geboren. Von Beruf war er Bergarbeiter. Am 19. Jänner 1927 trat er aus der katholischen Kirche aus. Er heiratete Josefine (oder Josefa) Engleitner und sie bekamen 2 Kinder.
Franz und Josefine lebten mit ihrer Tochter Leopoldine und dem jüngeren Sohn Franz in einem sogenannten „Sparherdzimmer“ in Eisenerz. Wie sie mit den Bibelforschern in Kontakt kamen, ist nicht bekannt.
Eines Abends wurden ihre Fenster eingeworfen und von draußen ertönte es: „Bibelforscher, Bibelforscher!“ Da es draßen schon sehr kalt war, hängten die Eltern hängten eine Decke vor das Fester. Doch schon bald gab es weitere Attacken. Die Familie wurde delogiert und die Möbel wurden einfach auf die Straße gestellt.
Man wies ihnen einen Platz im Keller der Schule zu. Dieses Quartier war menschenunwürdig und für das Familienleben einfach untragbar, denn es handelte sich um große Schlafsäle, eine Art Massenquartier. Nach kurzer Zeit wurden sie wieder umgesiedelt. Dieses Mal ins sogenannte „Armenhaus“ von Eisenerz.
Im Mai 1938, erhielten sie eine kleine Wohnung in Friedauwerk, Post Vordernberg.
Am 9. März 1940 begann ein wahrer Leidensweg dieser friedsamen Familie.
[title size=“3″]Kinder den Eltern weggenommen[/title]
Die Gestapo versuchte die Kinder, Leopoldine und Franz, vor der Schule abzufangen. Bei Franz gelang es, aber die zwölfjährige Leopoldine lief weg, um ihre Mutter zu warnen.
Trotz hohem Schnee ging sie die fast 20 km bis Friedauwerk über Umwege, also nicht entlang der Straße, sondern über die Hügel, um nicht von der Gestapo entdeckt zu werden. Leopoldine berichtet:
„Aber meine Mutter wusste schon Bescheid. Da wollte ich meinen Vater vom Bahnhof Friedauwerk abholen, da er von der Arbeit kam. Aber bevor ich meinen Vater sprechen konnte, hatte mich die Gestapo schon eingeholt.“
Leopoldine wurde mit Gewalt ins Auto gezerrt. Das Kind hielt sich an der Türschnalle des Hauses fest, wo sie gerade stand und schrie wie am Spieß.
So wurden die Kinder den Eltern mit Gewalt entrissen.
Sie wurden zuerst zwei oder drei Tage lang getrennt bei zwei Familien in Vordernberg untergebracht. Dann kamen sie nach Graz, zu einer NSV beauftragten Familie. Die Kinder litten darunter, nicht zu wissen, was mit ihren Eltern geschehen würde.
Außerdem erlitten sie Gewissensqualen, da sie immer wieder gezwungen werden sollten, Dinge zu tun, die ihrem religiösen Gewissen widersprachen. So sollten sie, wie damals üblich, während einer Radioansprache von Adolf Hitler die Hand heben. Da sie das nicht taten, bekam der zehnjährige Franz eine Ohrfeige, so dass er zu Boden fiel und einige Tage im Bett bleiben musste.
Später wurden die Geschwister zu Bauern nach Fladnitzberg, Post Studenten bei Kirchberg an der Raab gebracht. Dort mussten die Kinder viel und schwer arbeiten.
Leopoldine musste im Heustadl schlafen und der kleine Franz im Pferdestall. Die Kinder froren und hatten Hunger. Oft wärmten sie sich die halberfrorenen Füße und Knie im Kuhmist. Wenn eine Kontrolle kam, so zeigten die Bauern wunderschöne Betten, in denen die Kinder angeblich schliefen.
Einmal durften die Eltern ihre Kinder besuchen. Doch nach Meinung der Bauern aß der Vater angeblich zuviel und wurde von ihnen angezeigt. Das führte dazu, dass weitere Besuche verboten wurden.
Schließlich hatte eine Nachbarin Erbarmen mit den Geschwistern und meldete die Verhältnisse der NSV. Daraufhin kamen Leopoldine und Franz zu anderen Bauern nach St. Kind, Breitenfeld.
[title size=“3″]Briefe von den Eltern – „Schicke mir Weißbrot“[/title]
In dieser Zeit erhielten sie auch Briefe von den inzwischen inhaftierten Eltern. Jedoch bekamen sie sie nur selten zu lesen, da die Eltern in ihren Briefen immer wieder versuchten, die Kinder im Glauben an die Bibel zu stärken. An einen Satz in einem Brief ihres Vaters kann sich Leopoldine besonders gut erinnern. Der Vater bat: „Schicke mir Weißbrot, denn ich habe Durchfall!“ Gerne hätte die Tochter ihrem Vater geholfen, aber leider konnte sie ihm nichts schicken, denn sie hatten selber nichts.
Bei diesen Bauern ging es ihnen nämlich auch nicht viel besser. Oft hatten sie nichts zum Essen. Dann holten sie sich die gefrorenen Apfel von den Bäumen.
Leopoldine erkrankte schließlich an Knochen-TBC. Trotzdem musste sie weiterhin Stallarbeit verrichten. Sie konnte sich erst nach Kriegsende, fast schon zu spät, behandeln lassen.
Der Sohn Franz konnte erst nach Kriegsende, mit fast sechzehn Jahren zur Mutter nach Vordernberg zurück kehren.
[title size=“3″]Zuchthaus Rodgau-Dieburg [/title]
Der Vater wurde am 26.04.1940 zum Schutze der Wehrkraft zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt.
Aus einem Brief von ihm ging hervor, dass er am 18.09.1940 in das Gefangenenlager Rodgau Dieburg, Hessen, Deutschland, überstellt wurde. Brief vom 24.09.1940 an seine Frau Josefine siehe Beitragsbild.
In einer Eintragung der Gemeinde wird festgehalten, dass Franz Peny am 09.03.1942 aus dem Lager Riedberg entlassen wurde.
[title size=“3″]“Wenn ich das nächste Mal verhaftet werde, komme ich nicht mehr zurück“[/title]
Diese „Freiheit“ dauerte vom März 1942 bis November 1943. Als er am 30.11.1943 zur Musterung einberufen wurde, kam er wiederum in Haft, weil er die Waffe verweigerte, denn er blieb seiner christlichen Einstellung weiterhin treu.
Er hatte es schon befürchtet, dass es so kommen würde! Er sagte des Öfteren: „Wenn ich das nächste Mal verhaftet werde, komme ich nicht mehr zurück.“
Seine Befürchtungen sollten sich bewahrheiten! Er wurde am 25.3.1944 ins KZ Dachau eingeliefert (Häftlings-Nr. 66186) Einige Monate später wurde er ins KZ Flossenbürg (Häftlings-Nr. 9293) überstellt, wo er am 05.01.1945 starb.
Auch seine Frau Josefine, erduldete in dieser Zeit viel. Sie wurde am 26.06.1940 zum Schutze der Wehrkraft zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt. Am 06.07.1940 trat sie ihre Haft in München Stadelheim an. Nach Haftende am 7.03.1941 kehrte sie nach Vordernberg zurück.
Lebensbericht Josefa Peny
Das Ehepaar sah sich noch einmal für ein paar Monate als Franz Peny aus der ersten Haft entlassen wurde – vom März 1942 bis November 1943. Danach beschränkte sich ihr Kontakt auf Briefe.
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